Samstagsplausch {Woche 43/2022}

Wie oft stellen wir die Frage “Wie geht es dir?” und wie oft bekommen wir diese Frage selbst gestellt und antworten, ganz ohne darüber nachzudenken: “danke gut” oder “alles in Ordnung“. Als ich am Montag den Montagsstarter ausfüllte, ergab sich diese Frage in meinem Kopf und ich nahm sie auch in meinem Beitrag auf. Und plötzlich gab diese Frage nicht nur mir einen Denkanstoß.
Wie reagierst du, wenn man dir die Frage stellt? Sagst du immer, dass alles okay sei, ohne wirklich zu überlegen und in dich hinein zu hören?

Ich habe nun in mich hinein gehört und mir wurde klar, dass es eigentlich sehr auf meine/-n Gesprächspartner:in ankommt, zumindest wenn er/sie mir antwortet: “alles okay”. Kenne ich diese Person gut und sie ist mir vertraut, spüre ich, ob wirklich “alles okay” ist oder das nur so gesagt wird. In dem Fall frage ich ein zweites Mal nach und schon beginnt die Person zu überlegen. Erst danach erhalte ich die wirklich richtige Antwort, wenn es der Person einmal nicht so gut geht und sie mir das auch mitteilen möchte.

Ich selbst reagiere auf die Frage: “Wie geht es dir?” wohl nie ehrlich, denn ich sage ganz automatisch immer “gut, danke”. Treffe ich auf jemanden, der Interesse an mir hat, hinterfragt diese meine Antwort bestimmt, wenn es mir mal nicht gut geht. Denn diese Person kennt mich dann gut und spürt das ja. Aber soll ich dir etwas verraten? An mir scheint niemand Interesse zu haben. Wenn ich nämlich ganz genau darüber nachdenke, dann ist der wbLM der einzige Mensch, der spürt, wenn es mir nicht gut geht und der mir die obligatorische Frage noch einmal stellen würde. Ist das nicht traurig, wie wenig sich die Menschen untereinander noch kennen/zuhören/sich füreinander interessieren? Dabei habe ich immer das Gefühl, dass jeder Mensch meiner unmittelbaren Umgebung Wert darauf legt, dass man sich nach ihm erkundigt. Warum habe ich das Empfinden, dass sich niemand nach mir erkundigt oder habe ich eine verschobene Wahrnehmung?

Wie ist es bei dir im Umfeld, geht man mehr aufeinander ein, zeigt man mehr Interesse am Befinden und dem Alltag des anderen?

Ich glaube, ich denke einfach noch etwas darüber nach, achte mehr auf mein Gegenüber und darauf, ob es wirklich niemanden interessiert, wie es mir geht? Ich habe keinen großen Freundeskreis. Die wenigen Freundinnen, die ich habe, wohnen zu weit weg, als das man sich sehen könnte. Bei mir bleibt da nur die Familie, bei der ich beobachten kann und das werde ich einmal machen. 😉

Interessant wurde die Frage gestern bei der Physio für mich. Der Therapeut stellt sie eigentlich immer, wenn ich ankomme. Gestern meinte ich auch wieder: “alles gut” und fügte dann hinzu, dass ich gerade wieder ganz spontan geantwortet hätte und nicht darüber nachdachte. Ich fragte ihn, wie er mit dieser Frage umgeht. Er verriet mir, dass er – bezogen auf seine Patienten – doch vorsichtig ist. Bei der allerersten Begegnung fragt er noch gar nicht, wie es geht. Er lernt die Leute erst kennen. Es könnte ja sonst passieren, dass er während der gesamten Behandlung nur über Wehwehchen aufgeklärt wird. 😀 Außerdem sagte er, er würde bei den Patienten, wenn sie dann öfter kommen, schon an der Haltung oder an der Mimik erkennen, ob es ihnen heute gut geht oder eben nicht. Da hat er natürlich auch recht. Oftmals sieht man es seinem Gegenüber ja auch schon an, wenn es ihm nicht so gut geht. Und ich glaube, nicht bei jedem fragt man dann nach oder?

Komische Gedanken sind das heute wieder von mir, aber die kommen eben manchmal und dann interessiert mich sehr, wie andere Menschen mit so etwas umgehen.

Der Monat Oktober ist beinah vorbei. Bis zum 31.10.2022 wollte ich die erste Linkparty des virtuellen Handarbeitstreffs “Gemeinsam werkeln” geöffnet lassen. Nun habe ich das End-Datum zunächst auf den 30.11.2022 geschoben. Es sind schon einige Decken-Fortschritte und auch eine andere Strickerei gezeigt worden. Ich danke den bisherigen Teilnehmern und freue mich über jedes gezeigte Stück. Ich selbst möchte meine Patch-Decke auch bald zeigen, mir fehlen nur noch 2 Patches, dann lohnt es sich. Meine Doubleface-Decke, die ich auch zum “Gemeinsam werkeln” bringen möchte, benötigt noch ein paar Reihen, bevor man überhaupt schon etwas sehen kann. Vielleicht hast du ja auch etwas Begonnenes oder Fertiges, was du uns zeigen möchtest? Dann darfst du gern an unserer Linkparty teilnehmen und mit uns “gemeinsam werkeln”. 🙂

Ich wünsche dir ein wundervolles verlängertes Wochenende, falls auch du zu den Glücklichen gehörst, die am Montag den Feiertag haben. Gern kannst du mir auch schreiben, wie es dir gerade geht. Und vergiss nicht: wir stellen in der kommenden Nacht die Uhren auf Winterzeit – also von 3.00 auf 2.00 Uhr – und bekommen unsere Stunde zurück. Und somit gibt es für ALLE ein verlängertes Wochenende. 😉

Wir haben den Feiertag und werden das WE genießen. Heute wollen wir ein wenig in die Stadt bummeln gehen, das haben wir schon lange nicht gemacht. Ich freue mich drauf.

♥ Liebe Grüße von Catrin ♥

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Verlinkt: im Samstagsplausch bei Andrea

10 Kommentare

  1. Wenn mir diese Frage gestellt wird, explodiert mein Kopf, weil so viele Gedanken aufkommen. Aktuell sage ich, es ist mir schon besser gegangen, aber den Umständen entsprechend geht es mir gut. Oder ich sage, willst du es wirklich wissen? Oder soll ich dir den Tag verderben. Aber ja, sie haben ja zuerst gefragt.

    Selber frage ich nur, wenn ich die Frage ernst meine und nicht eine andere Formulierugn für Hallo verwenden will.

    Mir fällt auf, dass es ganz vielen überhaupt nicht gut geht, aber wen wundert das? Die einen wissen einfach, warum es ihnen nicht gut geht. Andere denken, die anderen sind halt schuld und die dritten rätseln.

    Geniess das Wochenende! Liebe Grüsse von Regula

    1. Ich finde es toll, dass doch einige Menschen gut mit der Frage umgehen, so wie du auch. Ich frage übrigens auch nur, wenn ich es wirklich wissen möchte und nicht nur, um freundlich zu sein. Denn falsche Freundlichkeit mag ich ja bei anderen Menschen auch nicht. 😉
      Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende und hoffe, dass es dir in diesem Moment recht gut geht (wie es später aussieht, weiß man ja nie).
      Liebe Grüße Catrin.

  2. Ich mag die einfache Frage (wie gehts) auch nicht, ich gib dann oft zur Antwort, willst du eine ehrliche Antwort. Dann ist das Gegenüber viele male perplex. Es gibt aber auch Leute wo ich gar nicht sagen möchte wie es mir geht.
    Ich hoffe aber ganz ehrlich, dass es dir gut geht und wenn es einmal nicht so gut sein soll, dass du eine Schulter zum anlehnen findest.
    L G Pia

    1. Guten Morgen,
      die Gegenfrage (hatte auch Andrea schon so ähnlich formuliert) merke ich mir einmal und nehme sie als Anregung mit, wenn ich wieder gefragt werde, wie es mir geht. Ich selbst, werde die Frage bestimmt in Zukunft anders formulieren, einfach so, dass mein Gegenüber gleich mein wirkliches Interesse spürt.
      Mir geht es im Moment sehr gut und das meine ich tatsächlich so. Sorgen der letzten Monate haben sich gerade etwas aufgelöst, ich kann zuversichtlicher nach vorn schauen. Und eine Schulter habe ich zum anlehnen, denn der wbLM ist dann immer für mich da, erdet mich, wenn die Sorgen unnötig sind usw. Darüber bin ich auch wirklich sehr froh.
      Liebe Grüße Catrin, die hofft, dass es auch dir gerade ehrlich gut geht?

    1. Genau deshalb lasse ich die Linkparty noch offen, vielleicht finden sich noch Interessenten. Das wäre ja wirklich schön. Und sicher stellen noch viel mehr Leute schöne Dinge her (basteln oder handarbeiten), die uns nur noch nicht gefunden haben.
      Schönes Wochenende auch für dich und viele Grüße von Catrin.

  3. Du solltest diese Frage einfach mal anders beantworten. “Was interessiert dich? Was willst du hören?” zum Beispiel. Das hat mein Gegenüber schon mehrmals aus der Bahn geworfen. Solche Fragen sind rhetorisch gemeint. Die Fragenden wollen gar keine Antwort. Darauf zu hoffen, dass dein Gegenüber deine Gefühle erspürt, ist vergebens. Wenn du willst, dass sie reagieren, musst du dich ihnen öffnen.
    Ich habe das manchmal schon versucht. Ein irritiertes Gesicht ist da vorprogrammiert.
    Der Kerl und ich saßen bei seiner Ärztin und sie fragte ihn, wie es ihm gehen würde. Er sagte ihr doch glatt ins Gesicht: Ganz gut! Dabei waren wir wegen SEINEN Beschwerden dort! Ich glaube, wir sollten alle an uns arbeiten und vielleicht mal etwas ehrlicher sein.
    Liebe Grüße und einen schönen Feiertag
    Andrea

    1. Super die Geschichte der Ärztin deines „Kerls“ 😄 Aber deine Antwort „was möchtest du hören, was interessiert dich?“ nehme ich auf jeden Fall mit. Und ja, wir sollten alle an uns arbeiten und ehrlicher miteinander umgehen, das aber nicht nur bei der Frage „wie geht es dir“ 😉
      Liebe Grüße Catrin.

  4. Hallo Catrin,
    über das Thema habe ich auch schon mal nachgedacht. Ehrlich gesagt, antworte ich auch meist, alles ok. Manchmal hänge ich dran, dass es momentan etwas stressig ist oder bei manchen Menschen sage ich vielleicht mal, ja geht so. Aber die meisten fragen tatsächlich nicht nach.
    Eigentlich eine komische Angewohnheit von uns Menschen, zu fragen und dann kein Interesse zu haben, ob es wirklich so ist.
    Ich frage die Frage tatsächlich nicht oft, weil ich sie größtenteils nicht ehrlich finde und man sowieso keine ehrliche Antwort bekommt.
    Gar kein so einfaches Thema.
    Ich wünsche dir ein schönes langes Wochenende und LG
    Nicole

    1. Andrea hat in ihrem Kommentar eine gute Antwort formuliert, die ich mal mitnehme für die Frage beim nächsten Mal an mich: „was interessiert dich, was möchtest du hören?“. Das finde ich wirklich gut.
      Dir auch ein schönes (langes?) Wochenende und liebe Grüße
      Catrin

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